Samstag, 24. Oktober 2015

[Rezension] In einem weiten Land

Die Rechte für das Bild liegen beim Verlag.





1827: Als die junge Vianna Francis übel verleumdet wird, verlässt sie London Hals über Kopf und flüchtet nach Australien. Da sie weder Geld noch Papiere besitzt muss sie das Angebot des zwielichtigen Montague Severin annehmen: Er bietet ihr ein Zuhause, wenn sie in seinem Club reiche Männer zum Glücksspiel animiert. Schon bald verlang Severin aber mehr von Vianna. Als sie sich widersetzt, droht er ihr auf brutale Weise. Vianna ist völlig verzweifelt. Doch dann bekommt sie Hilfe von unerwarteter Seite. Aber kann sie darauf wirklich vertrauen?



Auf dieses Buch habe ich mir sehr gefreut, da schon das Cover einen bleibenden Eindruck hinterlässt und der Klappentext recht vielversprechend klingt. 
Der Schreibstil von Johanna Nicholls ist angenehm und leicht zu lesen und besonders ihre farbenprächtigen Beschreibungen der Landschaft, aber auch der landestypischen Details lassen einen nur so durch die Seiten fliegen. 
Während die Geschichte spannend und äußerst vielversprechend beginnt muss ich leider sagen, dass sie ab der Mitte deutlich an Tempo verliert und regelrecht auf der Stelle steht. Meiner Meinung nach wurde die Dreiecksbeziehung zwischen Felix, Mungo und Vianna zu sehr ausgebaut und sie nahm zu viel Raum ein. Hier hätte man das ewige Hin und Her auch deutlich kürzer halten können. Teilweise war es für mich schwer nachvollziehbar warum beide Männer so sehr um Vianna kämpfen, denn etwas derart besonderes habe ich ihn ihr nicht gesehen. 
Vianna macht eine starke Entwicklung durch im Laufe der Geschichte, allerdings nicht nur zum Positiven. Durch ihre Arbeit bei Severin wirkt sie zunehmend oberflächlicher und unfähig echte Gefühle zu empfinden. Zwar versteht sie mit der Zeit, was für ein Mensch Severin ist, aber wirklich eine Lehre daraus ziehen tut sie nicht, hatte ich das Gefühl. Immer wieder handelt sie aus meiner Sicht völlig unlogisch und nachvollziehbar und man kann einfach nur den Kopf schütteln. 
Severin wiederum ist ein Bösewicht wie er im Buche steht. Um seine Ziele zu erreichen schreckt er vor nichts zurück und geht auch über Leichen. Ein sehr unsympathischer aber dennoch toll gezeichneter Charakter. 
Am meisten gefallen hat mir jedoch Mungo. Er ist ein warmer, mitfühlender, vielschichtiger Charakter, der mir sehr ans Herz gewachsen ist. Durch ihn erlebt man nicht nur die Zustände im Gefangenenlager, sondern auch die wunderschöne Landschaft Australiens und vieles mehr. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht ihn zu begleiten. 
Ein weiterer allerdings kleiner Kritikpunkt sind die vielen unnötigen Wendungen. Durch sie hatte ich des öfteren das Gefühl, die Autorin möchte das Ende hinaus zögern. Aber warum? Ein spektakuläres Highlight am Ende blieb nämlich leider aus. Der Schluss hat mir durchaus gut gefallen, allerdings wäre noch mehr Potenzial vorhanden gewesen. 


Trotz kleinerer Schwächen bzw. Kritikpunkte hat mir "In einem weiten Land" sehr gut gefallen und ich habe mich gut unterhalten gefühlt. Daher bin ich schon sehr auf weitere Bücher von Johanna Nicholls gespannt. 


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